Hormoncomputer
Anwendung Hormoncomputer
Der Hormoncomputer zur Verhütung ist seit den 90er Jahren erhältlich. Das Verhütungssystem besteht aus einem Computer und Hormon-Teststäbchen. Pro Zyklus benötigt die Frau rund acht Teststäbchen.
Am ersten Tag der Menstruation signalisiert man dem Zykluscomputer per Knopfdruck, dass ein neuer Zyklus begonnen hat. Ab dem nächsten Tag wird der Hormoncomputer in einem Zeitfenster von +/- 3 Stunden betätigt. Der Hormoncomputer geht hier nach den Regeln der Kalendermethode vor und signalisiert den Fruchtbarkeitsstatus farbig. Leuchtet das Display grün, so ist man laut der Berechnungen des Hormoncomputers unfruchtbar. Leuchtet das Display rot, so ist man nach den Berechnungen des Computers fruchtbar und sollte auf vaginalen Geschlechtsverkehr verzichten. Leuchtet das Display gelb auf, dann benötigt der Hormoncomputer zur Verhütung mehr Informationen zur Berechnung des Fruchtbarkeitsstatus. In diesem Fall muss mit einem Urinstäbchen ein Hormontest durchgeführt werden. Dafür wird ein Teststäbchen in den Morgenurin gehalten und danach in den Leseschlitz des Homonmess-Computers eingelegt. Hier liest der Verhütungscomputer, mit Hilfe eines Photometers, die Hormonkonzentrationen aus dem Teststäbchen aus. Nach fünf Minuten wird der aktuelle Fruchtbarkeitstatus dann wieder in den Farben rot oder grün signalisiert.
Verhütung mit dem Hormoncomputer
Für den Hormoncomputer zur Verhütung spielen die Hormone E3G und LH eine besondere Rolle. Ein signifikanter Anstieg des E3G Hormons markiert den Beginn der fruchtbaren Phase und ein signifikanter Anstieg des Hormons LH gilt als Indikator für das bevorstehende Ende der fruchtbaren Phase – nämlich den Eisprung. Dieser wird der Anwenderin sehr deutlich auf dem Display angezeigt, weshalb der Hormoncomputer vorzugsweise von Frauen mit Kinderwunsch angewendet wird. Bei Verhütungswunsch muss sich das Paar überlegen, welche zusätzlichen Verhütungsmittel es in der vom Computer angezeigten roten (fruchtbaren) Phase anwendet oder ob es auf vaginalen Verkehr verzichtet. In dieser Zeit bietet sich der Einsatz von Barrieremethoden wie Kondom, Diaphragma, Lea Contraceptivum oder Femidom in Kombination mit einem Spermizid an.
Wie sicher ist die Verhütung mit dem Hormoncomputer?
Der vom Hersteller angegebene Pearl-Index für den Persona® Computer liegt bei 6,4 – vorausgesetzt das Paar ist während der gesamten vom Hormoncomputer angezeigten fruchtbaren (roten) Phase enthaltsam. Es handelt sich dabei jedoch um einen statistisch kalkulierten Wert, der nicht mit Studien gestützt wird. Insgesamt lässt sich die Sicherheit nur im mittleren Bereich einordnen. Mit Zyklusschwankungen kommt der Hormoncomputer zur Verhütung nur schwer zurecht. Verschiebt sich der Eisprung nach hinten, kann dies zur Folge haben, dass der Testzeitraum schon vorüber ist und die 8 Teststäbchen für den aktuellen Zyklus bereits aufgebraucht wurden. Dementsprechend kann der LH-Anstieg, welcher für den Hormoncomputer als Indikator für das Ende der fruchtbaren Phase dient, nicht festgestellt werden. Der Computer zur Verhütung zeigt dann entweder den ganzen restlichen Zyklus rot (= fruchtbar) an oder er steigt auf die weniger zuverlässige Kalendermethode um.
Vorteile
- Ohne Hormone
- Greift nicht in den weiblichen Zyklus ein
- Keine Nebenwirkungen
- Unabhängig vom Frauenarzt anwendbar
- Kein großes Zykluswissen notwendig
Nachteile
- Mittelmäßige Sicherheit – Pearl Index 6,4
- Es muss jeden Tag an die Verhütung gedacht werden
- Die sexuelle Spontanität wird eingeschränkt durch die Enthaltsamkeit an den roten Tagen
- Zu den einmaligen Anschaffungskosten, kommen monatliche Kosten für Teststäbchen hinzu
- Kommt es zu einer Verschiebung des Eisprungs nach vorne, an einem Tag, an dem der Testzeitraum noch gar nicht begonnen hat und somit kein Urintest mit durchgeführt wurde, erfolgt die rote Anzeige für die fruchtbaren Tage zu spät und es kann leicht zu einer ungewollten Schwangerschaft kommen